Neues Arbeitspapier: Outi Arajärvi, Kompetenzen und Commitment. Was wird für gutes Unbewaffnetes Ziviles Peacekeeping gebraucht?

Beim IFGK ist ein neues Arbeitspapier erschienen:

Es untersucht die Kompetenzen, die bei Unbewaffnetem Zivilen Peacekeeping gebraucht werden. Zusätzlich wird das Commitment als besondere Bindung zur Organisation oder zum Konzept des unbewaffneten zivilen Peacekeepings behandelt. Die Studie basiert auf 25 Interviews, die bei Nonviolent Peaceforce in Südsudan, dem größten Projekt dieser internationalen Friedensorganisation, geführt wurden.

Die untersuchten Kompetenzen Selbstreflexion, Beziehungsaufbau und Interkulturelle Kompetenz spielen eine wesentliche Rolle bei der Arbeit. Auch Commitment hat eine wichtige Bedeutung, es wird mit Zufriedenheit, positiven Gefühlen der Organisation gegenüber und Vertrauen in die Zukunft verbunden. Es spielt eine Rolle vor allem als Motivation, lange bei der Organisation zu bleiben oder wichtige Aufgaben zu übernehmen.

Zu der Autorin:

Outi Arajärvi war wissenschaftliche Angestellte des Instituts für angewandte Kulturforschung e.V. und ist Ko-Vorsitzende des Bundes für Soziale Verteidigung. Sie war von 2008 bis 2017 in Internationalen Board von Nonviolent Peaceforce. Sie befasst sich schwerpunktmäßig mit Alternativen zu militärischen Interventionen und Migrationsforschung. Sie wohnt in Göttingen.

Das Papier kann hier heruntergeladen oder im Shop beim Bund für Soziale Verteidigung für 6,50 als Papier erworben werden.

Englische Übersetzung erschienen: To Prevent or Stop Wars

This book written by Christine Schweitzer and Jörgen Johansen is based on seven examples of peace movements of the last 110 years. It looks at the impact these movements may have had on the prevention or the ending of wars their own governments were engaging in. These examples are:

- Norway-Sweden 1905

- the movement against the Vietnam war in the 1960s and early 1970s

- the movement against the support of the Contras in Nicaragua in the 1980s

- the peace movement of the 1980s against nuclear weapons

- the case of the Women in White in Liberia in 2002-2003

- the movement against the Iraq war in 1991 [a.k.a. 'Persian Gulf War' or Gulf War II]

- the movement against the Iraq war in 2003 [a.k.a. Gulf War III]

The main finding of the comparison is that to prevent or stop wars is probably the most difficult objective a social movement may set itself. With the exception of the early Scandinavian case which was a case of successful war prevention, some of the movements against wars impacted both the conduct of the conflict and its eventual end but none of them could be attributed with stopping it alone. Besides this result, evidence was found that the respective movements had a long-term influence on public opinion and helped to raise public awareness on issues of wars and so-called “humanitarian intervention”.

However, there was also clear evidence that the respective movements had a long-term influence on public opinion. They helped to raise public awareness on issues of wars and so-called “humanitarian interventions.” This, in turn, had an influence on later crises and how governments dealt with them in regard to engaging or not engaging in war.

The book can be ordered at the Federation for Social Defence here.

A German version of the book has been published as a paper by the Institute for Peace Work and Nonviolent Conflict Transformation. It can also be ordered at our shop here.

Wielding Nonviolence in the Midst of Violence: Case Studies of Good Practices in Unarmed Civilian Protection

“Wielding Nonviolence in the Midst of Violence: Case Studies of Good Practices in Unarmed Civilian Protection” ist der Titel des englischsprachigen Buches, das von der amerikanischen Expertin Ellen Furnari in Zusammenarbeit mit dem Institut für Friedensarbeit und gewaltfreie Konfliktaustragung herausgegeben wurde. Es ist jetzt gerade erschienen. Die AutorInnen des Buches haben sich mit Fallbeispielen aus vier Ländern beschäftigt: Kolumbien, Palästina-Israel, Philippinen und Südsudan. Sie beschreiben die Arbeit verschiedener Organisationen, die sich um den Schutz von AktivistInnen und Zivilbevölkerung bemühen und ziehen Schlussfolgerungen darüber, wie und wann Ziviles Peacekeeping funktioniert.
Ellen Furnari (ed), Wielding Nonviolence in the Midst of Violence: Case Studies of Good Practices in Unarmed Civilian Protection, BoD Norderstedt, ISBN 978-3-8370-9651-4, 332 S. 

Neues Arbeitspapier: Kriege verhindern oder stoppen - Der Beitrag von Friedensbewegungen

Dieses Papier (AP 26, 84 Seiten) diskutiert auf der Basis von Beispielen von sieben Friedensbewegungen der letzten 110 Jahre, welchen Einfluss Bewegungen auf die Verhinderung oder die Beendigung von Kriegen gehabt haben, in die ihre eigene Regierung verwickelt war. Diese Beispiele sind:

- Norwegen- Schweden 1905

- die Anti-Vietnamkrieg-Bewegung in den 1960er und frühen 1970er Jahren

- die Bewegung gegen die Unterstützung der Contras in Nicaragua in den 1980er Jahren

- die Friedensbewegung gegen atomare Aufrüstung der 1980er Jahre

- der Fall der Frauen in Weiß in Liberia 2002-2003

- die Bewegung gegen den Irakkrieg 1991

- die Bewegung gegen den Irakkrieg 2003.

Das Hauptergebnis des Vergleichs ist, dass einen Krieg zu verhindern oder zu stoppen wahrscheinlich die schwierigste Aufgabe ist, die sich eine soziale Bewegung setzen kann. Mit der Ausnahme des frühen skandinavischen Falls, der ein Fall einer erfolgreichen Verhinderung von Krieg ist, beeinflussten einige der Bewegungen sowohl den Verlauf wie das eventuelle Ende des Konfliktes, aber keiner von ihnen kann zugeschrieben werden, dass sie die allein Ausschlaggebenden waren. Abgesehen davon konnte eine langfristige Wirkung der Bewegungen auf die öffentliche Meinung und auf verstärktes Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit im Hinblick auf Fragen von Krieg und Frieden und „humanitäre Interventionen“ festgestellt werden, was das Verhalten von Regierungen in späteren Krisen beeinflusste.

Das Papier kann hier als PDF heruntergeladen oder beim IFGK bestellt werden.

Neues Arbeitspapier erschienen: Albert Fuchs: Zu 9/11 - nur politisch-mediale Konstruktionen? Ein meta-kritischer Versuch

Albert Fuchs: Zu 9/11 - nur politisch-mediale Konstruktionen? Ein meta-kritischer Versuch.

Arbeitspapier Nr. 25, Mai 2013, 4,- € plus Versandkosten

Nach der herrschenden, „politisch korrekten“ und mainstream-konformen Darstellung entführten
am 11. September 2001 19 islamistische Terroristen, die dem von den Taliban unterstützten
Al Qaida-Netzwerk angehörten, vier Passagiermaschinen. Zwei der Flugzeuge steuerten sie ins
World Trade Center, das dritte in das Pentagon; das vierte Flugzeug stürzte in der Nähe von
Shanksville, Pennsylvania, ab. Noch am Abend der Anschläge diente dieses Narrativ Präsident
Bush und seinem Kriegskabinett, ohne Beweise und vor Aufnahme von polizeilichen Ermittlungen,
zur Kriegsbegründung gegen Al Qaida und das Afghanistan der Taliban.
Aufgrund zahlreicher Ungereimtheiten und Auslassungen in dem nach rund drei Jahren vorgelegten
offiziellen Untersuchungsbericht sowie aufgrund erheblicher Intransparenz und eines beträchtlichen
behördlichen Obstruktionismus bei der amtlichen Aufklärung sahen sich linientreue
Politiker und Leitmedien – in den USA schon bald, mit geringer Verzögerung dann auch weltweit
– mit zunehmender Skepsis konfrontiert. Diese Skepsis hat sich als Truth Movement in diversen
Zweigen organisiert und betreibt eine unabhängige Aufklärung der Terroranschläge. Für diese
Graswurzelbewegung sind noch längst nicht alle Fragen zu 9/11 beantwortet: Vor allem neigt
man zu einer alternativen Interpretation des Gesamtgeschehens. Sie reicht von der Annahme,
dass der Krieg gegen das Afghanistan der Taliban längst beschlossen und vorbereitet war und die
Anschläge lediglich den Vorwand für den Kriegsbeginn lieferten, bis zur Unterstellung gezielten
Herbeiführung dieser Anschläge durch US-Behörden.
Wie immer man das Geschehen deutet, jede Deutung ist eine politisch-mediale Konstruktion, die
nachweislich die „Wahrnehmung“ von Fakten durchdringt. Befeuert wird dieser Konstruktionismus
durch die mehr oder weniger hintergründige Dynamik konkurrierender Interessen. In der
Auseinandersetzung um die Wahrheit von 9/11 spielen auf Seiten der Elite von Anfang an die
scheinbar passgenaue Einordnung des Geschehens in den etablierten Rahmen des Anti-Terrorund
Anti-Al Qaida-Diskurses und die umgehende Erweiterung dieses Rahmens um die Kriegsoption
eine wichtige kommunikationsstrategische Rolle. Darüber hinaus wird insbesondere auf dieser
Seite „mit harten Bandagen“ gekämpft. Über gleichwertige „Bandagen“ verfügt das Truth
Movement kaum. Auch konnte man sich bisher augenscheinlich nicht auf ein schlüssiges Framing
verständigen. Ein gravierendes Problem besteht schließlich in Informationskontamination, in einer
Vermischung oder Kombination von fundierter kritischer Information zur offiziellen 9/11-Lesart
mit unglaubwürdigen oder emotional geächteten Thesen.
Die offensichtlichen kommunikationsstrategischen Asymmetrien zwischen den Kontrahenten
begünstigen zweifelsohne die herrschende Meinung zu 9/11; für eine wahrheitsgetreue Aufklärung
des Geschehens aber sind sie irrelevant. Der Autor teilt die Truther-Auffassung, dass das
letzte Wort zu 9/11 noch längst nicht gesprochen ist, und plädiert mit vermutlich der Mehrheit
der Skeptiker- und Truther-Szene für eine unabhängige, strikt evidenz-basierte und rechtskonforme
Klärung des 9/11-Geschehens im Wege einer ergebnisoffenen Neuverhandlung des Fragenkomplexes
im Rahmen des Strafverfolgungs-Ansatzes.
Im Hinblick auf den auch dabei unvermeidlichen Konstruktionismus wird vorgeschlagen, sich an
Brunswiks kognitionspsychologischem Modell der Verarbeitung probabilistischer Information zu
orientieren, das in besonderer Weise erlaubt, informationelle Komplexität und Unsicherheit in
Rechnung zu stellen. Um die Interessen- und Wertgeladenheit des Fragenkomplexes zu explizieren
und einer diskursiven Bearbeitung zu erschließen, wird ein Rückgriff auf elementare Konzepte
und Prinzipien der Theorie der Entscheidung unter Unsicherheit empfohlen.

 


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