„„Schwabenstreich“ – Die „bürgerliche“ Protestbewegung gegen das Projekt „Stuttgart 21“ - Ein Beispiel für Gewaltfreie Konfliktaustragung als alternativ-demokratische Praxis“

Durchführung: Achim Schmitz

Projektstatus: Abgeschlossen (2012)

Der Protest gegen das Bahnprojekt „Stuttgart 21“ hat sich quer durch verschiedene Bevölkerungsschichten unerwartet ausgeweitet. Überraschend erscheint dabei, dass selbst  „bürgerliche“ Protestierende an den Aktionen teilnehmen und dass Gewaltfreie Aktion und Ziviler Ungehorsam dabei eine große Akzeptanz finden. Es kann vermutet werden, dass “Stuttgart 21“ für viele BürgerInnen symptomatisch für Demokratiedefizite ist, da sie sich nicht ausreichend in die Entscheidungsprozesse einbezogen sehen. Daher kann diese Studie Desiderate für (direkt-)demokratische Entscheidungsprozesse bei Projekten generieren. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, bezieht das Aktionsforschungsprojekt die Akteure dieser Proteste und auch der Widerstandsaktionen Zivilen Ungehorsams ein.

Das von der Rosa-Luxemburg-Stiftung geförderte Projekt geht folgender zentralen Fragestellung nach:

Welche zivilgesellschaftliche Praxen für einen sozialen Wandel zu „mehr Demokratie“, mehr gewaltfreier Konfliktaustragung und einer solidarischeren Gesellschaft können am Beispiel der Bewegung gegen „Stuttgart 21“ festgestellt werden?

Daraus können drei folgende Fragekomplexe abgeleitet werden:

1.    Welche gesellschaftlichen Visionen können (auch als latente Motivation) im Kontext der Bewegung gegen „Stuttgart 21“ festgestellt werden?

2.    (Inwieweit) Sind Ziviler Ungehorsam und Gewaltfreie Aktionen in der Mitte der Gesellschaft angekommen und damit gesellschaftschaftsfähig geworden?

3.    Wofür ist „Stuttgart 21“ für die dagegen protestierenden Menschen zu einem Symbol und zu einer Metapher geworden?

Die geplante Studie orientiert sich am Forschungsparadigma der dialogisch orientierten Aktionsforschung, d. h. eine Diskussion mit Bewegungsakteuren ist geplant. Methodisch ist das Aktionsforschungsprojekt überwiegend empirisch und qualitativ angelegt. Die notwendigen empirischen Daten werden durch Befragungen in Form von Fragebögen bzw. narrativen Interviews erhoben. Akteure der Bewegung werden zu ihrer Motivation zur Teilnahme an Protestaktionen befragt. Für eine effektive Datenerhebung bietet sich eine Gruppendiskussion mit Demonstrationsteilnehmenden an.

Veröffentlichung unter http://www.rosalux.de/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Studien/Studie_Schwabenstreich_web.pdf