Strategies of Intervention in Protracted Violent Conflicts by Civil Society Actors. The Example of Interventions in the Violent Conflicts in the Area of Former Yugoslavia, 1990 – 2004

Durchführung: Christine Schweitzer

Projektstatus: Abgeschlossen (2009)

 

Am Beispiel der Interventionen zivilgesellschaftlicher Akteure in die Konflikte im ehemaligen Jugoslawien zwischen 1990 und 2002 entwickelt die Studie auf der Basis der erhobenen Daten einen inklusiven Rahmen zur Beschreibung von Konfliktinterventionen und beschreibt Strategie und Ansätze zivilgesellschaftlicher Konfliktintervention.

Diese Dissertation, die am Centre for Peace and Reconciliation Studies der Universität Coventry angefertigt wurde, beschäftigt sich mit den Interventionen zivilgesellschaftlicher Akteure in die Kriege im ehemaligen Jugoslawien in den 1990er Jahren. Dabei wird ein sehr umfassendes Verständnis von ‘Intervention’ zugrundegelegt, das alle Arten von Aktivitäten umfasst, die sich auf die Konflikte beziehen. Aufbauend auf einem Survey von Aktivitäten im Zeitraum zwischen 1990 und 2002 hat die Autorin einen Definitionsrahmen für die Kategorisierung von Interventionen entwickelt. Er basiert auf den ursprünglich von Johan Galtung definierten Friedensstrategien des “Peacemaking”, “Peacekeeping” und “Peacebuilding” und fügt diesen drei Strategien als vierte Kategorie “Information, Unterstützung, Protest und Advocacy” hinzu. Insgesamt rund 230 verschiedene Instrumente der Konfliktintervention wurden identifiziert.

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass zivilgesellschaftliche Akteure drei unterschiedliche Rollen spielten.

-          Sie ergänzten die Tätigkeit staatlicher Akteure;

-          Sie waren die Avantgarde für Ansätze, Strategien und Methoden, die später ‘mainstream’ in der Konfliktintervention wurden, und

-          in manchen Fällen gelang es ihnen, das Handeln von Regierungen durch Advocacy oder direkte Aktion zu kontrollieren oder zu korrigieren.

Die Entwicklung von Instrumenten ziviler Konflikttransformation wurde durch dieses Engagement in den 90er Jahren sehr stark befördert.

Die Studie unterstützt die Position, die in jüngerer Zeit von manchen WissenschaftlerInnen ergriffen wird, die vergleichende Studien über Fälle der Konfliktintervention durchgeführt haben, in Bezug auf die begrenzte Rolle, die Dialog und Versöhnungsarbeit bei der Behandlung der Gesamtkonflikte einnahmen: Obwohl “Versöhnung” und interethnische Kooperation im Kern der großen Mehrheit von Projekten und Programmen in dem Gebiet waren, sind die Indikatoren für wirklichen Einfluss im Hinblick auf einen positiven Wandel in der Gesellschaft und Verhinderung zukünftiger Gewalt eher schwach.

Die Studie stellt weiterhin fest, dass es eine soziale Bewegung in vielen westlichen Ländern gab, die sich mit dem ehemaligen Jugoslawien befasste und die in bis dahin nicht gekannter Weise traditionelle Methoden des Protests und der Lobbyarbeit mit konkreter Arbeit vor Ort kombinierte.

Herunterzuladen hier.

Als Buch mit dem gleichen Titel erschienen 2010 bei Soziopublishing (ISBN 978-3-935431-17-0; 28 €; leider vergriffen)