Kampagnen der Friedensbewegung der neunziger Jahre

Achim Schmitz

Kampagnen der Friedensbewegung der neunziger Jahre
Eine Analyse von Fallbeispielen


Arbeitspapier Nr. 14, September 2000, 74 Seiten

Bei seiner Analyse der Erfolge von Kampagnen gegen Atomwaffen, Landminen und den Eurofighter 2000 und für eine Bundesrepublik ohne Armee (BoA) versuchte Achim Schmitz, sich der folgenden zentralen Fragestellung anzunähern: Welche Schlussfolgerungen für strategisches Handeln von sozialen Bewegungen sind aus der Erfolgskontrolle von Kampagnen der Friedensbewegung der neunziger Jahre zu ziehen anhand bestimmter Erfolgskriterien? Untersucht wurden zunächst die Zielgruppen, Visionen und  Ziele der Kampagnen. Weiterhin war in der Analyse wichtig zu erfahren, wie methodisch versucht wurde, diese Ziele umzusetzen bzw. nach der Auswertungsmethode, vor allem in Bezug auf erreichte Erfolge zu fragen. Zu guter letzt geht es darum, die Erfolge der Kampagnen zu bewerten.

Dabei wurden drei Kampagnentypen unterschieden: Aufklärungskampagne, Mobilisierungskampagne und Druckkampagne. Der Autor wertete die Kampagnen u.a. nach folgenden Kriterien aus: Kurzbeschreibung, Phase und Typ der Kampagne, Zuordnung von Kampagnen zu Kampagnentypen lt. o.g. Typologie, Konzeption und Durchführung (Rahmenbedingungen, Umfeldanalyse, Ziele, Aktionsideen und -methoden, Kampagnenelemente, Öffentlichkeits- und Medienarbeit), Erfolge, Probleme, offene Fragen und weitere Vorhaben.

Bei der Gesamtauswertung der Fallbeispiele lassen sich u.a. folgende Ergebnisse festhalten:

• Es handelt sich v.a. um Mobilisierungskampagnen ohne Druckelemente, die auf der Grundlage von Meinungsumfragen, Unterschriftensammlungen, Bündnissen von Organisationen sowie Aufklärungselementen durchgeführt wurden.

• Bei den strategischen Zielen gab es einige Teilerfolge.

• Bei Bündniskampagnen ist eine Entwicklung zu spezifischeren Kampagnen mit kurzfristigeren, also operativen Zielen festzustellen.

• Als Methoden bewährten sich Bevölkerungsumfragen und  Unterschriftensammlungen, um den Rückhalt in der Bevölkerung herauszufinden. Als Antwortversuch auf die zentrale Fragestellung der Arbeit, wobei für eine hinreichende Antwort darauf Folgeuntersuchungen notwendig sind, ergibt sich folgende Arbeitshypothese:

Kampagnen mit Zielen unterschiedlicher Zeitperspektiven finden Unterstützung in der Gesellschaft: Je kurzfristiger die Ziele sind, desto umfassender sind die Bündnisse; es ist wichtig, mit weiterführenden Kampagnen die Mobilisierungschancen zu nutzen, um weitergehende operative Ziele zu erreichen.

Wichtig ist eine Berücksichtigung strategischer Fernziele, um die Vision im Blick zu behalten. Eine langfristigere Strategie mit einem übergeordneten Fernziel beinhaltet mehrere zusammenhängende Kampagnen mit kurzfristigeren Teilzielen. Der Friedensbewegung stellen sich zwei Aufgabenfelder: Kampagnen für Entmilitarisierung und der Aufbau gewaltfreier Alternativen ziviler Konfliktbearbeitung.

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