Rechtsextreme Orientierung, Gewaltakzeptanz und Gewalttätigkeit

Albert Fuchs (unter Mitarbeit von Kristin Pöch)

Rechtsextreme Orientierung, Gewaltakzeptanz und Gewalttätigkeit
bei Schülern und Schülerinnen an Erfurter Regelschulen


Arbeitspapier Nr. 15, Dezember 2000, 32 Seiten

Die schulbezogene Gewaltforschung hat Fragen nach der Beziehung zwischen rechtsextremer Orientierung und Schülergewalt bisher eher ausgespart. Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung wurden im April 1994 88 SchülerInnen (46 Jungen und 42 Mädchen) der 9. Klasse an vier Staatlichen Erfurter Regelschulen mit Hilfe von Likert-Skalen anonym zu verschiedenen Aspekten rechtsextremistischer Orientierung, zu ihrer Einstellung zu Gewalt und zur Ausübung von Gewalt befragt. Aus dem ursprünglichen Itempool konnten hinreichend bis hoch konsistente Subskalen zusammengestellt werden. In einem zweiten Analyseschritt erwiesen sich diese als faktoriell weitgehend homogen im Hinblick auf die Konstrukte Rechtsextreme Orientierung, Gewaltakzeptanz und Gewalttätigkeit. Rechtsextreme Orientierung impliziert Fremdenfeindlichkeit, nicht aber umgekehrt, und im Bereich der Einstellungen zu Gewalt ist zwischen Gewaltakzeptanz i.e.S. und Protest- vs. Repressionsneigung zu differenzieren. Mit Hilfe eines heuristischen Pfadmodells wird schließlich versucht, den Einfluss von rechtsextremer Orientierung und Gewaltakzeptanz auf die (selbstberichtete) Aggression und Gewalttätigkeit der Schüler und Schülerinnen zu klären. Danach stellen diese beiden Faktoren bedeutsame vermittelnde Größen bei ‚Gewalt an Schulen' dar, wobei sich eine rechtsextreme Orientierung allerdings ‚nur' indirekt, über Gewaltakzeptanz, auswirkt.

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