Gewaltfreie Interventionen im ehemaligen Jugoslawien durch Organisationen der europäischen Friedensbewegung

Achim Schmitz

Gewaltfreie Interventionen im ehemaligen Jugoslawien durch Organisationen der europäischen Friedensbewegung


Arbeitspapier Nr. 9, Dezember 1998, 26 Seiten

Achim Schmitz geht in diesem Papier folgender Frage nach: Mit welchen Zielsetzungen und welchen Friedensstrategien und Arbeitsweisen haben NGOs (hier: deutsche, niederländische und transnationale) in welchen Konfliktphasen und auf welchen Akteursebenen in die Kriegshandlungen im ehemaligen Jugoslawien eingegriffen?

Für einen Versuch, diese Frage zu beantworten, bieten sich zwei Analyseraster an: Das erste ist die Unterscheidung in drei Friedensstrategien (Friedenssicherung als Trennung der Konfliktparteien, Friedensschaffung als Problemlösungsansatz, Friedenskonsolidierung als Aufbau von Friedensstrukturen; vgl. Arbeitspapier Nr. 4). Das zweite ist die Zuordnung von verschiedenen Aufgaben für dritte Parteien auf verschiedenen Akteursebenen (Top-Ebene, Middle-Ebene, Grassroot-Ebene) in verschiedenen Phasen eines (kriegerischen) Konfliktes, wie sie Norbert Ropers vornimmt.

In einer exemplarischen Untersuchung systematisiert Achim Schmitz anhand der genannten Analysemodelle die Aktivitäten von deutschen, niederländischen und transnationalen NGOs im ehemaligen Jugoslawien (ohne Anspruch auf Vollständigkeit). Dabei bezieht er sich im wesentlichen auf Übersichten vom Netzwerk Friedenskooperative und von Pax Christi Neder­land. Nach dem allgemeinen Überblick über die Aktivitäten deutscher, niederländischer und transnationaler NGOs geht er nach demselben Analyseraster exemplarisch ausführlicher um eines besseren Einblickes willen auf vier Friedensorganisationen ein (Komitee für Grundrech­te und Demokratie, Ohne Rüstung Leben, Bund für Soziale Verteidigung, Pax Christi). Mit Zielen wie Versöhnung/Verständigung, Solidarität/Hilfe für Kriegsbetroffene, Unterstützung für Friedensgruppen vor Ort führten die NGOs Maßnahmen zur Ermöglichung von Dialog, humanitäre Hilfslieferungen, Hilfsmaßnahmen für Flüchtlinge und für KriegsgegnerInnen durch; es überwog neben humanitärer Hilfe also die Friedenskonsolidierung. Nach der Benen­nung von Kriterien für eine systematische Erfolgskontrolle kommt der Verfasser als Fazit der Untersuchung zu der Schlussfolgerung, dass eine gleichgewichtige Kombination verschiede­ner Friedensstrategien (also auch Friedenssicherung und Friedensschaffung) und eine Einbe­ziehung aller Akteursebenen hilfreich für eine Deeskalation kriegerischer Konflikte sein können.

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